FIM-Migrator vs.Crawler IZZ 428: Robuste Caravans im Test |Wohnwagen

2023-02-15 16:57:03 By : Mr. Flank Ye

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FIM Migrator und Crawler IZZ 428 sind robuste Wohnwürfel für Offroad-Abenteuer. Wir haben die beiden Wilden einen Tag ausgeführt und genau unter die Lupe genommen.

Es soll sie ja geben, die Campingfans, für die weiße Massenware nicht in Frage kommt, weil sie zu schwer, für das bevorzugte Reiseterrain zu fragil, schlicht zu langweilig oder auch alles zusammen ist. Diese Zielgruppe hat die Firma Wheelhouse als Händler für den putzigen FIM Migrator und den martialischen Crawler mit dem kryptischen Beinamen IZZ 428 im Visier.

Aber scheren wir uns nicht um Namen, kümmern wir uns lieber um Tatsachen. Und die sind im Falle des Crawler handfest. Als wurde er aus einem überdimensionalen Metallbaukasten konstruiert, steht er da: Unisoliertes Alublech an den Außenseiten, zusammengehalten von Nieten, eingefasst von sauber abgekanteten Profilen und versteift durch gelochte Alustreben, garniert mit Astabweisern und Reservekanistern. Ja, in der Türkei haben sie Freude an ihren CAD-Laserschneidemaschinen und am Metallwerken an sich. Der Schreiner? Heimgeschickt. Denn sogar innen ist alles, wirklich alles außer den Polstern aus pulverbeschichtetem Metall. Türen, Klappen und Anbauteile, und das sind einige, werden von massiven Scharnieren gehalten, in denen von Muttern gesicherte Edelstahlschrauben als Bolzen fungieren. Ersatzteile? Führt jeder Eisenwarenhändler auf der Welt.

Doch damit möglichst gar nichts erst kaputtgeht, rollt der Crawler nicht nur auf voluminösen Geländereifen der Größe 285/75 R 16, sondern führt sie an wuchtigen, einzeln aufgehängten Längslenkern mit langhubigen Schraubenfedern und zwei Stoßdämpfern pro Seite. Für den Fall, dass der in Vollausstattung knapp 800 Kilo schwere Alu-Würfel, der stolze 850 Kilo Zuladung verträgt (fragt sich natürlich, wo man das ganze Gewicht unterbringen soll), bei forscher Gangart hüpft, schützen Fangbänder Stoßdämpfer und Federn davor, ausgerissen zu werden.

Dass es jetzt, bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, sehr ungemütlich ist im Crawler, liegt nicht nur am leeren Tank der Eberspächer-Dieselheizung (780 Euro) und dem offenen, rustikalen Aufstelldach (natürlich mit einer Dachschale aus Aluprofilen), das Stehhöhe im Eingangsbereich schafft, sondern auch am Vollmetallausbau. Alles, was man anfasst oder berührt, ist jetzt kalt: der sauschwere Metalltisch mit dem zum Entern der Sitzgruppe unpraktisch breiten Klappbein (dafür lässt er sich draußen als Stehtisch verwenden), die offenen Fächer, die nur optional mit Stoffinlays ausgestattet sind, die Wände. Importeur Patrick Nueske weiß um diesen Umstand und will sich rasch um eine Dämmung oder zumindest um eine Verkleidung der Innenwände kümmern. Das Thema Textilien überlässt er seinem türkischen Lieferanten nämlich ungern. Drum tragen die Sitzpolster einen schmutz- und wasserresistenten Stoff aus dem Bootsbereich. "Sauteuer ist der", sagt Nueske. "Kuschelig aber nicht", sagen wir. Aber im Einsatz im Abseits zählt Funktion sicher mehr als Flauschigkeit.

Funktion ist das Stichwort für die Überleitung zum Raum- und Wohnkonzept des Crawler IZZ 428. Sobald der Tisch aus seiner Führungsschiene gewuchtet, zwischen die Sitzbänke gelegt und um eine schwere Einlegeplatte (aus Metall natürlich) ergänzt wird, entsteht eine 195 mal 205 Zentimeter große, angenehm straffe Liegefläche für bis zu drei Personen. Aber das ist nicht alles: Die Bugwand des Crawler lässt sich abklappen und mit einem massiven Bügel auf der Deichsel abstützen – als 165 mal 175 Zentimeter große Basis für zwei weitere, von Zeltstoff umgebene (Kinder-)Schlafplätze.

Fünf Menschen wollen natürlich versorgt werden. Das übernimmt die Außenküche, die gemeinsam mit der 50-Liter-Kompressorkühlbox (1250 Euro) auf Schwerlastauszügen aus der linken Bugklappe fährt. Nur um es noch einmal erwähnt zu haben: Natürlich findet sich auch in der Kombüse kein einziges nichtmetallisches Bauteil – vom Geschirr und den zwei Spülschüsseln einmal abgesehen. Das Wasser strömt durch robuste Spiralschläuche zur Mischarmatur. Gebunkert wird es in zwei langen schmalen Edelstahltanks, die vor den Sitztruhen liegen. Wer die Außendusche samt an der Außenwand aufgerolltem Duschzelt für zusammen rund 500 Euro ordert, freut sich über den 10-Liter-Gasboiler von Truma, der in der Küchengarage Platz findet. Der Gasvorrat für Boiler und Herd lagert in einer einzelnen 11-Kilo-Flasche.

Zum Inside-Out-Konzept des Crawler gehören auch die beiden aufpreispflichtigen Türen hinter den ebenfalls optionalen, aber immerhin günstigen Fenstern, durch die man Zugriff auf zwei innenliegende Regale hat. Fächer vor den Rädern, zwei offene Schalen am Heck über den serienmäßigen Reservekanistern und der Bugkasten aus Warzenblech komplettieren das Angebot an laut Patrick Nueske staub- und wasserdichten Staufächern. Für Freizeitaktivitäten, die über das bloße Offroaden und Faulenzen hinausgehen, lassen sich auf den Bugkasten ein Fahrradträger und im Innenraum Angelrouten- und Gewehrhalter montieren. Vielleicht liegt darin auch das Geheimnis der enormen Zuladungskapazitäten – allerdings muss man den erlegten Wasserbüffel erst einmal über die steile Treppe am Heck gewuchtet bekommen.

Bei aller unzweifelhaften Robustheit hapert es beim Crawler noch an Details: So löst sich der verklebte Gummiboden am Scharnier des klappbaren Einstiegs, in den Oberschränken fehlen Spots (einzige Lichtquelle sind LED-Lichtbänder rund um die Dachschale), das Bugrad ist schlicht zu groß für einen Wagen dieser Größe und der Stoff des Bugzeltes reißt rund um die Befestigungsösen aus. Doch Patrick Nueske hat seinen Einfluss bei seinem Lieferanten bereits geltend gemacht, um die Detailqualität auf das hierzulande gewünschte Niveau zu hieven. Für die kommenden 50 Crawler läuft übrigens eine Rabattaktion. Statt 29.900 kostet das Basismodell dann 25.900 Euro. Die Laufzeit der Aktion ist damit nicht absehbar.

Rund 7000 Euro günstiger als der Basis-Crawler ist der FIM Migrator in seiner Offroad-Version. Die einteilige GfK-Wohnkapsel mit Heckklappe, Bugstaufach und zwei Flügeltüren rollt wahlweise auf einer gebremsten Alko-Gummifederachse mit starrer Vierkant-Zentralrohrdeichsel oder auf einer noch robusteren Kombination aus elastomergefederten, aber ungebremsten Einzelradaufhängungen und verstellbarer Gelenkdeichsel, die allerdings nur bis 80 km/h zugelassen ist. In beiden Fällen steht die GfK-Kabine auf einem stählernen Hilfsrahmen, der Chassisholme entbehrlich macht und damit Gewicht spart: Der FIM Migrator Offroad mit 100-km/h-Fahrwerk wiegt in Vollausstattung nur 500 Kilogramm, die zulässige Gesamtmasse ist generell auf 750 Kilogramm beschränkt.

Widerstandsfähig gegen Angriffe von Ästen und vom Zugwagen aufgewirbeltem Dreck macht den Migrator der raue, leicht gummiartige "Raptor"-Lack, der ursprünglich für die Beschichtung von Pick-up-Ladeflächen entwickelt wurde.

Ein weiterer Vorteil des Materials ist, dass quasi jede RAL-Farbe verfügbar ist. Garnieren dürfen Kunden ihre Wunschfarbe mit Felgen in Schwarz, Chrom oder Silber, die mit leidensfähigen BF-Goodrich-Offroadreifen der Dimension 215/75 R 15 bezogen sind. Witziges Detail am Rande: Die freistehenden Kotflügel sind mit Flügelmuttern befestigt, die Positionslampen mit Steckern ausgerüstet. So lassen sich die Schmutzfänger für maximale Radfreigängigkeit schnell demontieren, wenn es in matschiges Terrain geht.

Der Offroad als Topmodell der dreiköpfigen Migrator-Familie aus Rumänien kommt mit der maximal möglichen "Möblierung". Übersetzt heißt das: Hinter der großen Heckklappe, die von zwei Gasdruckdämpfern offen gehalten wird, steckt eine Minimalküche mit zwei klappbaren Ablagen, einer Spüle mit als Ausziehdusche zweckentfremdbarem Hahn, einem Fach für einen Kartuschenkocher und einer Kompressorkühlschublade mit rund 30 Liter Volumen. Der Rest ist Bett, weshalb der Migrator mit Schlaf- besser definiert ist als mit Wohnwagen.

Doch die Rumänen geben sich Mühe, das Räumchen rund um die zweiteilige, insgesamt 2,00 mal 1,40 Meter große, erstaunlich bequeme Matratze gemütlich zu gestalten. Sperrholztafeln im Wunschdekor, in unserem Fall Holz, fachen die überwiegend sauber eingepasste GfK-Innenschale aus. Durch eine Dachluke und je ein starres Fenster in den beiden nach oben öffnenden Seitentüren, vor denen sich beleuchtete Trittbretter herunterklappen lassen, fällt Tageslicht in das Schlafräumchen, das die Webasto-Dieselheizung, ein nutzungserweiterndes Extra für stolze 1800 Euro, lautstark pustend, aber eben in Windeseile aufheizt.

Die nötige Energie dafür liefern die im Migrator Offroad serienmäßige 100-Ah-Batterie und der 20-Liter-Dieseltank im Bugstauraum. Dort ist auch der Elektroblock samt Ladegerät und Sicherungen eingebaut. Befehligt und kontrolliert wird die Bordtechnik von einem großen Zentraldisplay über dem Kopfende des Bettes. Wie Satelliten drum herum platziert sind das Heizungsbedienteil, der zentrale Lichtschalter mit Dimmer für die Hauptbeleuchtung, ein CO2-Detektor und zwei Spots mit Berührungsschalter. In der praktischen Ablageschale verstecken sind zudem zwei USB-Steckdosen. Und selbst hinten in der Küche lässt sich ein elektronisches Gerät per USB laden und betreiben.

Immerhin 40 Liter Frischwasser bunkert der links unter der Heckküche postierte Frischwassertank, doch auf Warmwasserbereitung müssen Migratoren verzichten – was angesichts des rudimentären Wohnkonzepts ähnlich leicht verschmerzbar ist wie das Fehlen einer Toilette. Die Dachreling soll, auch wenn sie beim kräftigen Anpacken nicht den Eindruck macht, 200 Kilogramm und damit sogar ein Dachzelt tragen können. So wird aus der rumänischen Schlafkapsel der vielleicht kleinste Vierschläfer auf dem Markt.

In Sachen Qualität hat das Produkt der erst 2014 gegründeten Marke FIM noch Luft nach oben. Die Türen und Klappen schließen zwar sicher, aber nur mit Nachdruck, das Markenemblem löst sich von der rauen Oberfläche ab und in den Staufächern unter den Küchenklappen stechen noch Spuren manueller Nacharbeiten ins Auge. Der Funktion tut das keinen Abbruch, doch für den aufgerufenen Preis sollte noch was geschehen. Patrick Nueske nickt. Als Pilot weiß er, dass Qualität wichtig ist. Er wird sich darum kümmern.

Aufbau: Einteiliges GfK-Monocoque mit Isolierung und Innenschale. Heckklappe, zwei Seitentüren und Bugstauraum. Abnehmbare Kotflügel. 1 Dachluke und 2 Fenster. Dachreling. Freie Farbwahl. Ausbau: Sperrholz-Heckküche mit Klappdeckeln. In die Innenschale eingelassene Ablagefächer. Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung Webasto Airtop 2000 Watt. Frischwassertank 40 L mit Tauchpumpe. Kompressor-Kühlschublade 35 L, Bordbatterie 110 Ah, Ladegerät. Chassis: Alko-T-Chassis mit Längslenkerachse und Einrohrdeichsel, Trommelbremsen, Schwerlastkurbelstützen mit Big-Foot-Tellern. Alternativ u. ohne Aufpreis Einzelradaufhängung mit Elastomerfederung und verstellbarer Einrohrdeichsel, ohne Bremsen und ohne 100er-Zulassung. Maße und Gewichte: Länge x Breite x Höhe 425 x 210 x 200 cm, zulässiges Gesamtgewicht 750 kg, Masse in fahrbereitem Zustand (Werksangabe mit Extras): 500 kg. Preise und Ausstattungen: Grundpreis 19.100 Euro, Webasto-Dieselheizung 2000 Watt 1800 Euro, Dach-Klimaanlage 2200 Euro, Kompressorkühlschublade 590 Euro, 270-Grad-Markise 1300 Euro. Deichsel-Fahrradträger 370 Euro.

  Sehr leichte und robuste Konstruktion, viele USB-Steckdosen.   Großes Bett, gemütliches Ambiente.   Freie Farbwahl, strapazierfähiger Außenlack, gute Lüftungsmöglichkeit, spürbare Isolierung.   Belastbare Dachreling.   Kleines Zugfahrzeug genügt.   Für Größe hoher Preis.   Verarbeitungsmängel im Detail.   Kleines Händler- und Servicenetz.

Aufbau: Voll-Aluminium-Kastenbauweise mit Aufstelldach. Alu-Seitenwände. Boden Aluminium. Alu-Bugkasten mit Batterie, Spannungswandler und Diesel-Tank für Heizung. Ausbau: Aluminiummöbel ohne Klappen, Textilfronten optional, Metall-Einhängetisch mit Klappbein, auch draußen als Stehtisch verwendbar. Bordtechnik: Diesel-Warmluftheizung von Eberspächer,10-Liter-Gasboiler von Truma, 2 Edelstahl-Frischwassertanks 125 L. Kompressorkühlbox 50 L, Bordbatterie 230 Ah, Spannungswandler,1 x 11-kg-Gasflasche. Chassis: Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Doppel-Stoßdämpfern, Trommelbremsen, Klapp-/Kurbelstützen hinten. Maße und Gewichte: Länge x Breite x Höhe 428 x 196 x 218 cm, zulässiges Gesamtgewicht 1650 kg, Masse in fahrbereitem Zustand (Werksangabe mit Extras): ca. 930 kg. Preise und Ausstattungen: Grundpreis 29.900 Euro (Aktionspreis 25.900 Euro), Überführungskosten ca. 1000 Euro, Batterie 350 Euro, Schlingerdämper Alko AKS 3004 220Euro, Außendusche 230 Euro, 360-Grad-Außenzelt 970 Euro. Kühlbox 1090 Euro, Boiler 1280 Euro, tragbare Toilette 250 Euro, Solaranlage 600 Euro, Insektenschutz Hecktür 80 Euro, Gewehrhalter 100 Euro, Ersatzrad mit Heckhalterung 450 Euro.

  Robuste Konstruktion auf weich gefedertem Fahrwerk, individueller Felgenlochkreis möglich.   Niedriges Grundgewicht, enorme Zuladung.   Variable Raumnutzung durch Bugzelt.   (Noch) keine Dämmung oder Innenwandverkleidung.   Verarbeitung in einigen Details verbesserungswürdig.   Vollmetall-Ausbau ungemütlich.   Hoher Grundpreis trotz karger Ausstattung, viele Optionen.

So ungewöhnlich wie die Caravans, die sie verkauft, ist der Hintergrund der jungen Firma Wheelhouse: Gründer Patrick Nueske ist eigentlich Pilot. Außer Passagierjets steuert er seinen Kamera-Helikopter – Nueskes Unternehmen Cineflight liefert spektakuläre Luft- und Tiefflugaufnahmen für Film, Fernsehen und Erlebniskinos mit beweglichen Sitzen. Auf die Idee, kompakte und exotische Caravans zu importieren, kam Nueske bei einem Urlaub in Nordafrika, als er in einem Minivan über zerklüftete Wege rumpelte. "Ich bin ja eigentlich kein Camper", gibt er freimütig zu, "aber in Nordafrika wäre es die ideale Reiseart gewesen." Neben Crawler und Migrator gibt es bei Wheelhouse den Lume Traveler, den Steel Drop und den Bushcamp.

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